So gehst Du vor, wenn Deine Betriebsrente gekürzt wurde

Die Niedrigzinsphase macht immer mehr Pensionskassen zu schaffen. Jetzt hat es die der Caritas getroffen: Die Finanzaufsicht Bafin hat ihr die Betriebserlaubnis entzogen, weil sie zu wenig Geld ansparen konnte, um die versprochenen Renten auszuzahlen. 55.000 Arbeitnehmer müssen um ihre Betriebsrente fürchten.   Bist Du betroffen? Rund acht Millionen Menschen haben in Deutschland ihre betriebliche […]

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Die Niedrigzinsphase macht immer mehr Pensionskassen zu schaffen. Jetzt hat es die der Caritas getroffen: Die Finanzaufsicht Bafin hat ihr die Betriebserlaubnis entzogen, weil sie zu wenig Geld ansparen konnte, um die versprochenen Renten auszuzahlen. 55.000 Arbeitnehmer müssen um ihre Betriebsrente fürchten.

 

Bist Du betroffen?

Rund acht Millionen Menschen haben in Deutschland ihre betriebliche Altersvorsorge über eine Pensionskasse geregelt. Im Fall der Caritas sind es knapp 25.000 Angestellte von Kitas, Hilfsorganisationen und weiteren kirchlichen Einrichtungen. Dazu kommen beim Schwester-Unternehmen, der Kölner Pensionskasse, noch rund 30.000 Angestellte anderer Branchen. Allen wurde die Rentenzusage um ein Drittel gekürzt.

Caritas Schild
Bild: Future Image / Imago

Wer haftet?

Zugesagt hat die betriebliche Altersvorsorge der Arbeitgeber. Er muss für die Kürzungen haften und die Differenz ausgleichen. Das gilt auch, wenn er die Aufgabe, das Geld zu verwalten und zu vermehren, an die Kasse ausgelagert hat.

Für manche Träger von Pensionskassen ist das eine Mammutaufgabe. So muss beispielsweise ein von einem Elternverein geführter Kindergarten in Nordrhein-Westfalen knapp eine halbe Million Euro aufbringen, um die Rentenzusagen für die Beschäftigten einhalten zu können.

 

Was machst Du, wenn Du betroffen bist?

Falls Du bereits Rente von einer der beiden Pensionskassen beziehst, solltest Du auf Deinen ehemaligen Arbeitgeber zugehen. Er muss die Kürzungen ausgleichen. Fordere Dein Geld am besten zeitnah ein, denn nach drei Jahren verjährt Dein Anspruch. Für diesen Zeitraum muss Dir der Arbeitgeber rückwirkend die gekürzte Rente aufstocken.

Hast Du vor dem Renteneintritt noch bei einem anderen Unternehmen gearbeitet und Deinen Vertrag der Pensionskasse dorthin mitgenommen, läuft es anders: Dann haftet der letzte Arbeitgeber, der den Vertrag übernommen und Dir das Geld zugesagt hat.

Bist Du angestellt und noch nicht in Rente, brauchst Du vorerst nichts zu tun. Wende Dich aber mit Rentenbeginn direkt an Deinen Arbeitgeber und fordere Deine Betriebsrente ein.

 

Was ist, wenn Dein Arbeitgeber nicht zahlen kann?

Ist Dein zuständiger Arbeitgeber pleite, fängt niemand die Kürzung auf. Denn keine der beiden betroffenen Kassen ist Mitglied im Pensions-Sicherungs-Verein. Der springt bei seinen Mitgliedern für insolvente Arbeitgeber ein.

 

Welche Betriebsrenten sind noch gefährdet?

Die Caritas-Pensionskasse und die Kölner Pensionskasse sind nicht die einzigen, die aufgrund der niedrigen Zinsen in Schieflage geraten sind: Erst im Sommer 2020 musste die Sparkassen Pensionskasse mit 280 Millionen Euro gestützt werden. Die Pensionskasse der Steuerberater kriselt seit 2018 und senkte ebenfalls die Rentenleistungen. Mehr als ein Viertel aller Pensionskassen steht inzwischen unter besonderer Aufsicht der Bafin – ein eindeutiges Alarmsignal.

Immerhin: Die Bundesregierung will zum einen die Sanierung von angeschlagenen Pensionskassen vereinfachen. Zum anderen ist die Mitgliedschaft im Pensions-Sicherungs-Verein ab 2022 verpflichtend. Rentenkürzungen kann das allerdings nicht verhindern.

 

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